Überlegungen zu einer gleichberechtigten Behandlung von freier und angewandter Kunst, wie sie sich Arnold Bode ursprünglich für die erste documenta 1955 gewünscht hatte, waren im Kassel der Nachkriegszeit nicht neu1/9. Nur ein paar Jahre zuvor, im November 1947, hatte er zunächst mit Ernst Röttger, wenig später auch mit Paul Haeßler, Kay Nebel, Hermann Mattern und Stephan Hirzel, als Nachfolgeinstitution der 1933 geschlossenen Kunstakademie die Kasseler Werkakademie gegründet.
Ihr Programm folgte einer ähnlichen Ausrichtung wie Bodes Vorstellungen für die erste documenta. Denn es zielte nicht allein auf die Ausbildung in den bildnerischen Gattungen Malerei und Plastik, sondern vielmehr auf einen praxisorientierten Unterricht, der die angewandten Künste einschloss. An dieser neuen Kunsthochschule sollten neben akademischen Künstler/innen vor allem Praktiker/innen für ein modernes, wiederaufzubauendes Deutschland ausgebildet werden.
Außer auf »Werkbund«-Ideen berief sich die Kasseler Werkakademie explizit auf das Bauhaus. 1951 erschien ihre erste Programmschrift. Gleich zu Anfang wird erläutert, in welcher Tradition sich die Hochschule sah: