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Verena Bornmann

Die Tapetenfabrik Rasch — eine Zusammenarbeit mit dem Bauhaus und Arnold Bode

Bereits die Vertreter des Bauhauses traten in den 1920er-Jahren als Entwerfer von Tapeten in Erscheinung und arbeiteten eng mit der Tapetenfirma Rasch in Bramsche bei Osnabrück zusammen. Erstaunlich ist, dass auch Arnold Bode, der Begründer der documenta, in den 1950er-Jahren mit derselben Firma arbeitete,

um ebenfalls Tapeten zu gestalten. Die Bauhaus-Tapete führte zu solch einem durchschlagenden Erfolg, dass sie heute als größter kommerzieller Erfolg des Bauhauses gilt. Daher wurde zum hundertjährigen Jubiläum 2019 erneut eine Tapeten-Kollektion herausgebracht.

Ursprünglich im Jahre 1861 unter dem Namen „J. H. Lücke & Rasch, Tapeten und Rouleauxfabrik“ gegründet, hatte die Tapetenfabrik zunächst nur bis in die 1880er-Jahre Bestand, bis sie schließlich unter der damaligen Konkurrenz Konkurs anmelden musste. Grund hierfür war vor allem ihr händisch durchgeführter Druck, wohingegen in anderen Unternehmen bereits der Druck per Maschine eingeführt war.

Im Jahr 1897 wurde die Tapetenfabrik dann am heutigen Standort in Bramsche bei Osnabrück von Guido Wiecking und Hugo und Emil Rasch neu gegründet und in „Gebr. Rasch GmbH & Co“ unbenannt. Dort befindet sie sich heute noch in Familienbesitz und zählt zu den führenden Herstellern in Deutschland. Kooperationen mit zahlreichen Personen aus dem künstlerischen Bereich, der Architektur und dem Design sowie dem Bauhaus Dessau prägten ihr Bild und trugen zur Erfolgsgeschichte der Firma bei.

Arnold Bode war einer derjenigen mit dem eine Zusammenarbeit stattfand. Neben anderen Tätigkeiten widmete er sich auch dem Entwerfen von Produkten, etwa von Möbeln oder Stoffen. Und so designte er auch Tapeten.#h

Tapetenentwurf von Arnold Bode
© documenta archiv

Tapetenentwurf von Arnold Bode
© documenta archiv

Tapetenentwurf von Arnold Bode
© documenta archiv

Tapetenentwurf von Arnold Bode
© documenta archiv

Tapetenentwurf von Arnold Bode
© documenta archiv

Arnold Bodes Tapetenentwürfe zeichnen sich besonders durch abstrakte, geometrische Muster aus und sind zurückhaltend in Farbe und Struktur. Sie orientierten sie sich an den jeweiligen gegebenen Verhältnissen der Wand und sind somit auch funktional gedacht. In gewisser Weise knüpften sie an die Tradition des Bauhauses an und folgen damit auch der „Bauhaustapete“ aus den 1920er-Jahren. Sie gilt bis heute als größter kommerzieller Erfolg des Bauhauses und wurde inzwischen wiederbelebt.

Die Entwürfe lieferten damals die Studierenden des Bauhauses. Innerhalb eines offenen Wettbewerbs hatten sie die Möglichkeit ihre Ideen einzureichen, von denen schließlich 14 Entwürfe für die erste Kollektion ausgewählt wurden. Die Bauhaus-Tapeten waren durch einfache Strukturen geprägt und überwiegend in hellen Farbtönen gehalten.

Tapetenmuster b7 der "bauhaus 1930"  
© Rasch-Archiv, Tapetenfabrik Gebr. Rasch GmbH & Co., Bramsche

Tapetenmuster b5 der "bauhaus 1930"  
© Rasch-Archiv, Tapetenfabrik Gebr. Rasch GmbH & Co., Bramsche

Tapetenmuster b6 der "bauhaus 1930"  
© Rasch-Archiv, Tapetenfabrik Gebr. Rasch GmbH & Co., Bramsche

Tapetenmuster b2 der "bauhaus 1930"  
© Rasch Archiv, Tapetenfabrik Gebr. Rasch GmbH & Co., Bramsche

Vor allem durch Werbekampagnen gelang es, die zunächst skeptisch betrachtete Bauhaus-Tapetenkollektion zu vermarkten. Der günstige Preis, der durchschnittlich bei 1 Mark pro Tapete lag, spielte auch bei der Werbung eine große Rolle, in der sie als „Wegweiser des guten Geschmacks“ angepriesen wurden, die in jede Wohnung passten.

Zum hundertjährigen Jubiläum des Bauhauses brachte die Fabrik erneut eine Kollektion heraus.

Bauhaus-Tapete Struktur + Farbe Tapeten- und Farbgruppen

© Tapetenfabrik Gebr. Rasch GmbH & Co., Bramsche

 

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Arnold Bode als Gestalter

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