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Birgit Jooss

Die Krolloper in Berlin — Verbindungen nach Kassel und Dessau

Wahrscheinlich war Arnold Bode über seinen ehemaligen Lehrer, Ewald Dülberg, und seinen Kommilitonen und Freund, Teo Otto, in seiner Berliner Zeit in Kontakt mit den Mitwirkenden der Berliner Krolloper gekommen. Diese war zwischen 1927 und 1931 eine der modernsten Spielstätten der Weimarer Republik.

Ziel war die Erneuerung der Oper als Kunstgattung auf der Basis konsequenter Reduktion der bildnerischen Formen. Auch Bauhaus-Künstler wie László Moholy-Nagy oder Oskar Schlemmer wirkten mit.

Die Krolloper in Berlin war zwischen 1927 und 1931 eine der aufregendsten Spielstätten der Weimarer Republik. Man berief den Dirigenten Otto Klemperer 1926 mit dem Ziel, das historische Musiktheater zu reformieren und aus ihm die progressivste Anlaufstelle für ein modernes Publikum in der Weimarer Republik zu machen. Klemperers erklärtes Ziel war die Erneuerung der Oper als Kunstgattung auf der Basis konsequenter Reduktion der bildnerischen Formen, die Anpassung der traditionellen Oper an die neue Zeit.

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In knapp vier Jahren wurden 44 Werke präsentiert, darunter Uraufführungen mit Arbeiten von Arnold Schönberg, Ernst Krenek, Paul Hindemith, Igor Strawinsky und Leoš Janáček. Als Regisseure wirkten unter anderem Gustaf Gründgens und Hans Curjel, als Bühnenbildner Ewald Dülberg, Caspar Neher, László Moholy-Nagy, Teo Otto, Oskar Schlemmer und Giorgio de Chirico. Sie lieferten bahnbrechende Aufführungen. Aus der Einheit von Werk und Inszenierung, von Musik und Theater erwuchs ein modernes Opernmodell, auf das man nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgreifen konnte.

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Ewald Dülberg: Bühnenentwurf zu "Fidelio (Beethoven)", Krolloper Berlin 1927, Gouache auf Pappe, 50 x 71,8 cm  
© Theaterwissenschaftliche Sammlung, Universität zu Köln

Ewald Dülberg: Bühnenentwurf zu "Fidelio (Beethoven)", Krolloper Berlin 1927, Gouache auf Pappe, 43 x 65 cm
© Theaterwissenschaftliche Sammlung, Universität zu Köln

Teo Otto: Bühnenentwurf zu „Der Kuss“ von Bedřich Smetana, 1927, Dirigent Alexander von Zemlinsky, Krolloper Berlin
© Theaterwissenschaftliche Sammlung, Universität zu Köln

Die Krolloper bot über die Bauhaus-Meister László Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer Verbindungen zum Bauhaus Dessau. Aber auch nach Kassel gab es eine interessante Linie. Denn auch Ewald Dülberg, ehemaliger Professor an der Kunstakademie Kassel, und Teo Otto, Kommilitone und Freund von Arnold Bode, hatten hier Arbeit gefunden. Beide waren 1927 nach kurzer Unterrichtstätigkeit an der Staatlichen Bauhochschule Weimar, der Nachfolgeinstitution des Weimarer Bauhauses, nach Berlin gekommen.

Zu dieser avantgardistischen Theaterszene Berlins, die auch Bauhaus-Ideen aufgegriffen hatte, muss Bode über seinen ehemaligen, von ihm sehr geschätzten Lehrer Dülberg und seinen Freund Otto Verbindung gehabt haben 7/9. Seine Frau Marlou erinnerte sich viele Jahre später: „Wir waren jung, erst gerade verheiratet und hatten irrsinnig viele Freunde, viele Juden darunter, Künstler und Schriftsteller, der ganze Kreis um Brecht, Teo Otto.“


Doch bald wurde die Krolloper geschlossen. Rechte Parteien beantragten, den „Kulturbolschewismus“ des Hauses zu beenden. Die letzte Vorstellung fand am 3. Juli 1931 statt.

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Der Fall Wagenfeld


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