Von Anfang an hatte Arnold Bode den Wunsch formuliert, auf den documenta Ausstellungen die Einheit der freien und angewandten Künste zu dokumentieren – wie es das Bauhaus in der Vorkriegszeit bereits eingeführt hatte. Seine Affinität zu den dortigen künstlerischen Resultaten und produktiven Praktiken entsprang seinem Kunstverständnis, das sich mit der Idee des Bauhauses deckte, dass Kunst soziale Wirkkraft entfalten müsse. Er teilte die Vision einer besseren, humaneren und gerechteren Gesellschaft, zu deren Erlangung eine umfassende Umweltgestaltung Entscheidendes beitragen sollte.
Doch konnte es — entgegen seinem Wunsch — auf der ersten documenta nicht zur Einbindung von Exponaten aus dem Bereich der angewandten Kunst und des Designs kommen1/9. Allerdings leistete die Ausstellungsinszenierung Bemerkenswertes. Mit den legendären »göppinger plastics« als lichtfilternde Vorhänge und Raumteiler, Metallgestängen, die als Bildhalter dienten, den Heraklith-Platten, dem unverputzten, weiß gestrichenen Mauerwerk und der Reduktion auf Schwarz und Weiß demonstrierte Bode eine ungewöhnliche, bewusst reduzierte Ästhetik. Sie stand im Gegensatz zur Ästhetik der sogenannten Wirtschaftswunderzeit und griff vielleicht auf die Schlichtheit der Vorkriegszeit zurück.