Anfang der 1930er-Jahre kam Arnold Bode in engen Kontakt mit den reformpädagogischen Lehren der Weimarer Republik. Sein ehemaliger Professor für Kunsterziehung an der Kasseler Kunstakademie, Hans Wilhelm Michel, war 1929 als Direktor an das Berliner „Städtische Werklehrer-Seminar“ berufen worden und konnte zum 1. Mai 1930 Bode als Dozenten gewinnen. Dieser zog mit seiner Frau von Kassel nach Berlin und übernahm die Leitung des Grundkurses „Vorlehre Fläche – Raum – Farbe – Schwarz-weiß“. Zwei Jahre später, zum 1. April 1932 war er stellvertretender Direktor geworden7/9.
Das reformpädagogisch ausgerichtete, staatlich anerkannte Seminar war eine Abteilung der Diesterweg-Hochschule in Berlin. Es war im Mai 1924 eingerichtet worden, um Berliner Lehrerinnen und Lehrer im Fach Werkunterricht und in manueller Tätigkeit in anderen Unterrichtsfächern weiterzubilden. Angenommen wurde nur städtisches Lehrpersonal, das für die Ausbildung vom Unterricht beurlaubt wurde. Fächer waren – ähnlich dem Bauhaus – Holzarbeit, Papparbeit und Buchbinden, Metallarbeit, Kunstnadelarbeit, Schrift, Entwurfszeichnen, Dekoratives und plastisches Gestalten, Arbeitspädagogik und Werklehre. Die Leitung der technischen Kurse lag in Händen von Meistern mit künstlerischer Begabung und pädagogischer Eignung. Das Bestehen der Prüfung befähigte die Absolventen zur Erteilung von Werkunterricht an Volkschulen sowie an mittleren und höheren Schulen.
Die Programmschrift gibt Einblicke in die pädagogische Ausrichtung der Schule.